Multiroom Audio 2021 – eine persönliche Rückblende

Im Jahr 1994 kam ich das erste Mal mit Multiroom-Audio in Verbindung ohne den Begriff wirklich zu kennen – den gab es noch gar nicht. So war ich als Studentische Aushilfe bei der Umsetzung verschiedener B&O Installationen des Frankfurter Hi-Fi-Fachhändlers „Die HiFi-Profis“ beteiligt. Das System Names Beolink, erlaubte die Sternförmige-Vernetzung von passiven und aktiven Verstärkereinheiten, an denen IR-Empfänger die lokale aber auch Raumübergreifenden Bedienung ermöglichten.

CAM 6.6 Controller/Amp von Russound.

Der amerikanische Multiroom-Hersteller Russound oder Systemline (QED) aus England boten den Kunden in den 90er Jahren Lösungen zu festen Installation. Denn die B&O Roomlink Variante war nur teilweise versteckt und brauchte auch immer eine sichtbare Audio-Quelle > TV- / Stereoanlage. Bei Russound und Systemline wurden Mehrkanalverstärker und Audioquellen zentral Installiert.

Russound UNO-S2 Wandbedienteil

Außerdem hatten diese Systeme eigene Wandbedienstellen – später auch mit grafischer Information. Denn in den frühen 2000er Jahre gab es weder APPs oder gar eine Smartphone. Das war auch so beim Multiroom-Pioneer Sonos, der Hersteller hatte zwar nicht Multiroom erfunden, aber seine Verstärkerbausteine anfangs noch per LAN, später per WLAN miteinander vernetzt. Um nicht mit den damaligen wackligen WLAN-Netzwerken arbeiten zu müssen, hat Sonos ein eigenes WLAN-Mesh als Datennetzwerk im 2.4Ghz etabliert.

Diese per LAN/WLAN vernetzten Szenarien von Multiroom-Audio wurden dann auch von Herstellern wie Yamaha Musiccast, Denon HOES eingesetzt und der Begriff „Streaming-Audio“ etablierte sich langsam. Weitere Hersteller folgten, wie die kanadische Marke Bluesound, die mit ihrem BluOS eine Art Ökosystem für Audio-Streaming geschaffen hat und auch weiteren Herstellern (NAD, Monitor Audio, DALI, ROKSAN…) zur Verfügung stellt.

Bluetooth und Apple-Airplay sind die etablierten Übertragungstechniken von Smartphone zur HiFi-Anlage, Kopfhörer und im Automotiv-Bereich. Während Bluetooth keine wirkliche Audio-Netzwerke erstellt, hat Apple mit Airplay-2 Standard ein Bedien-/Multiroom Konzept auf der iOS Plattform geschaffen. Zumindest können so verschiedene Hersteller wie Musiccast / Heos / Bluesound parallel per Homekit genutzt werden.

wh wolfgang.hoehne


Multiroom – die richtige Wahl

Ein Multiroom-System im Jahre 2021 ist schon obligatorisch ein Streaming-System. Bedienkonzepte sind per APP umgesetzt und variabel skalierbar (Erweiterbar) Als Kunde eines Multiroom-Systems gibt es immer den leicht bitteren Beigeschmack, sich auf „einen“ Hersteller einzulassen. Daher ist es wichtig ein Produkt zu wählen, das zum persönlichen Profil passt.

  • Ist der, sind die Streaming-Dienste meines Wunsches verfügbar?
  • Erlaubt das System eine gemischte Installation? Einbau und/oder Sichtbar
  • Nachrüstung oder Installation nur durch einen Fachmann?
  • Steuerung per Smarthome System möglich?

Steuerung – Audio-Quelle – Verstärker – Lautsprecher

Wer diese vier Teilbereiche separiert beachtet, spart in der Zukunft Geld. Wenn beispielseise die Audio-Quelle (Streaming-Player) durch ein anderen Hersteller ersetzt werden, können meistens noch die Mehrkanal-Verstärker und ganz gewiss die Lautsprecher verwendet werden. Wenn die Steuerung (SmartHome-Plattform) getauscht wird, erfreuen sich  Besitzer von Bluesound, da dieses Multiroom-System dank offener API fast Omni-Kompatibel ist.


Smarthome Hersteller unabhängiges Multiroom-Audio

Viele Smarthome Hersteller und Plattformen, bieten eigene Multiroom-Konzepte an. Diese bieten eine engere Verschmelzung in den Smarthome-Bedienkontext. Zugleich sind diese Lösungen weniger Flexibel bei den Tonquellen oder der Wahl der Streaming-Dienste. Beispielsweise kann ein NAD M10 den TV-Ton per HDMI ARC direkt zurück eine Bluesound / BluOS Installation senden. Das kann das hauseigene System von Control4 > TRIAD wiederrum gar nicht. Auf der anderen Seite sind Komfortfunktionen nur mit TRIAD möglich. Glücklicherweise steuert Control4 aber Bluesound ziemlich gut integriert samt umfangreicher Meta-Informationen innerhalb von OS3.

Am Ende ist es immer ein kleiner Kompromiss. Wohin gegen die Separierung von Multiroom zu Smarthome tatsächlich den Vorteil hat, das Beispielsweise eine Bluesound-Installation mit aber auch ohne Smarthome Steuerung funktioniert. TRIAD oder andere Smarthome-Audio Systeme bleiben hingegen stumm wenn die „Steuerung“ versagt oder die Smarthome-Plattform getauscht wird. Dann wird nicht nur die „Visualisierung“ und das Bedienkonzept getauscht – sondern auch die Audio-Geräte.

 

Technologie und Begrifflichkeit

Sternförmig
Diese Form der Verkabelung von AV/Entertainment- und Netzwerkleitungen ist noch immer der sichere und nachhaltige Weg bei Neubauten und Kernsanierungen. Audio-Technik per Funk/WiFi zu nutzen ist für „kleinere“ Szenarien und Erweiterungen eine gute Sache, an der Robustheit einer Kabelstrecke führt jedoch kein Weg vorbei. Grundsätzlich sollte heutzutage mindestens eine LAN-Leitung pro Raum verfügbar sein. Dazu noch Lautsprecherleitungen von einem zentral im Technikraum installierten Audio-System.

Funk + WiFi
Raumbezogene Bedienkonzepte und für den Nahbereich genutzte Audioübertragungen können mit einer entsprechend guten WLAN Struktur auch Gebäudeweit sinnvoll zu Einsatzkommen, wenn die WLAN-Accesspoints per CAT-Leitung verkabelt sind. Eine WiFi-Roaming Struktur wie sie Beispielsweise bei Araknis oder Pakedge umgesetzt werden. Hierfür ist wiederum ein entsprechend geschulter Techniker zu konsultieren, da eine vollständige WLAN-Abdeckung nicht per Trail&Error erreicht werden kann.

 

 

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