Multiroom Audio – Grundlagen
Welches Multiroom-System passt am besten zum meinem Bedarf? Nachstehend wollen wir die Unterschiede zu Nachrüst- und Installationskonzepten darzustellen.
Produkte zum Nachrüsten
Nachrüstlösungen sind im allgemeinen Produkte, die oft auch der Endverbraucher ohne fremde Hilfe installieren kann. Neben der Kabelgebundenen LAN-Vernetzung, können diese Produkte auch per WiFi miteinander verbunden werden. Viele dieser Produkte eigenen sich jedoch auch für den Neubau und die Anbindung an das Smarthome bzw. Gebäudeautomation.
Produkte für den Neubau
Diese Produkte sind in aller Regel, beim installierenden Fachhändler oder im Elektro-Handwerk zu finden und werden während der Bau- bzw. Renovierungsphase installiert. Typischerweise ist hier das Bedienkonzept mit einer Smarthome-Steuerung verbunden. Die Audio-Signal Übertragung erfolgt Kabelgebunden und die Geräte, insbesondere Mehrkanalverstärker sind im Technikraum zu installieren.
Ein gut gemeinter Rat: Wenn die Möglichkeit besteht, ist eine „Kabel-Netzwerkverbindung“ vorzuziehen. Die „reine“ Streaming-Anbindung, bzw. Geräteverbindung mit permanenter Wifi-Verbindung betrachte ich als Notlösung! Nicht stabile WLAN-Netzwerke erzeugen Audio-Dropouts und Einschränkungen in der dynamischen Gruppierung von Audio-Zonen.
Zu den Grundfunktionen aktueller Multiroom-Systeme gehört neben der Internetradio-Funktion, auch die Integration verschiedener Streaming-Dienste Anbieter wie Deezer, Spotify, Tidal, Qobuz auch noch die der Hardware-Hersteller von Apple und Amazon-Musik.
Die Musikwiedergabe von DNLA oder Server-Freigaben oder dem USB-Stick sind obligatorisch. Die Bedienung einer Multiroom- Anlage per Systemeigener APP kann bei manchen Herstellern auch per Smart Home Automationslösung erfolgen.
Produkt TIPP > moderne Systeme die beispielsweise auf BluOS basieren, können nachträglich erweitert werden. Somit kann das Investment auch aufgeteilt erfolgen, z.B. nach Bauabschnitten oder Nutzungsänderungen
Streaming und Signalwege bei Multiroom-Audio
Die Vernetzung bzw. der Audiostream der Systeme erfolgt in aller Regel per WLAN/Netzwerk miteinander. Typisch sind die einzelnen Streaming-Lautsprecher, die in den entsprechenden Räumen verteilt werden. Ein professionelles Installationskonzept hingegen, hat meist eine Technik-Zentrale. Von hier aus werden Netzwerk- und Lautsprecherkabel in die einzelnen Räume verteilt. Diese Lösungen sind am Besten im Neubau oder bei einer Sanierung realisierbar. Dafür müssen in den Räumen keine extra Technik-Bausteine versteckt werden, denn die Musik-Wiedergabe kann über Einbaulautsprecher realisiert werden. Auch punkten diese Systeme bei der Betriebssicherheit. Gemischte Konzepte sind möglich, so bieten Hersteller wie NAD / Bluesound auch Produkte für die nachträgliche Installation, die in das BluOS Installationskonzept passen.
Nachrüstprodukte
- Einfache Vernetzung per WiFi und LAN
- Garantierte Streaming-Plattformen Vielfalt
- Produkte sind meist Selbsterklärend
- Verkauf im HiFi- / Elektroeinzelhandel
- Ideal für flexible Systeme und Erweiterungen
Bekannte Marken: Bluesound, Denon HOME, SONOS, Yamaha Musiccast
Installationsprodukte
- Betriebs- und Investitionssicherheit
- Installation durch einen Fachbetrieb
- Nahtlose Integration in die Architektur möglich
- Smarthome Integration garantiert
- Wertsteigerung für Haus / Wohnungseigentum
Bekannte Marken: Bluesound / NAD, Control4, Crestron, Russound, Fusion RD, Revox
Bedienkomfort und Bediensicherheit im Vergleich
Multiroom-Audio Anlagen und Komponenten lassen sich lokal am Gerät oder per APP bedienen. Da in vielen Fällen das Musik-Medium nur noch eine Datei bzw. ein Stream ist, entfällt der haptische Teil, wie z.B. eine CD einzulegen. Grundsätzlich unterscheiden sich wieder die Nachrüst-Konzepte von denen der Installationsprodukte. Einige Installationskonzepte (Control4, Crestron, Revox) erlauben auch die Steuerung und Bedienung von vorhandenen HiFi-Komponenten.
Diese werden dann nicht nur Teil des Multiroomkonzeptes, sondern diese lassen sich dann auch „unsichtbar“ verstecken. Aspekte einer sicheren Bedienung – der Wunsch oder die Möglichkeit das gesamte Multimediakonzept per APP zu steuern ist bei den modernen Geräten möglich, man sollte die Bediensicherheit von Wandtastaturen und Einbautouchscreens nicht ungeachtet lassen.
Gerade die Produkte der Installationskonzepte setzten auf diese Funktionalität. Da bei diesen Systemen auch noch Teile der Haustechnik mitbedient werden, wäre es ein lästiger Umstand wenn das Smartphone (mit entsprechender APP) im Büro liegen geblieben ist oder ihre Liebsten den Akku ihres Tabletts auf 0% geleert hätten. Echte Betriebssicherheit funktioniert nur mit dauerhaften bzw. festverkabelten Bedienstrukturen.
Nachrüstprodukte
- Bedienung wie Ein/Aus, Lautstärke am lokalen Gerät
- Komfortable Bedienung per APP
- kaum bis keine System eigene Hardbutton* Fernbedienungen
- Bedienung über eine Hausautomation Hersteller abhängig
Installationsprodukte
*Hardbutton = ist eine Fernbedienung mit haptischen Knöpfen. Diese erlaubt auch die blinde Bedienung > Beispiel eine (IR) TV-Fernbedienung. Die Fernbedienung bei Installationskonzepten kommuniziert jedoch meistens per Funk mit den Systemkomponenten, da diese auch versteckt und nicht sichtbar für IR installiert sind.
Sinnvoll investieren
Gerätepreis <vs> Installationskosten <vs> Qualität
Die Kosten einer Multiroom Anlage setzen sich aus den Gerätekosten, dem Installationsaufwand, den Einrichtungsaufwand und dem klanglichen und funktionalen Anspruch zusammen. Auch hier kann eine Trennlinie zwischen Nachrüstkonzept und Installationskonzept gezogen werden. Wer den Multimedia-Teil der Wohnung, rein als „Einrichtungsgegenstand“ sieht, greift gerne zu All-In-One Produkten die per WiFi miteinander vernetzt werden. Diese bei Mietwohnungen absolut sinnvolle Entscheidung, sieht bei Eigentumswohnungen und Häusern wieder anders aus.
Im Wohneigentum ist z.B. auch die Bereitschaft größer, maßgeschneiderte Möbel einbauen zu lassen. Hier sollte man das Thema Multimedia nicht alleine als Einrichtungsgegenstand sehen, sondern als Teil der technischen Installation, wie z.B. das Licht. Vergleicht man die reinen „Geräte-Kosten“, liegen Nachrüstkonzepte und Installationskonzepte gar nicht weit auseinander. Nachrüstlösungen können sogar teurer sein, wenn sie als Installationskonzept genutzt werden.
Nachhaltigkeitsaspekte per Nachrüst-Möglichkeiten
Das einfache Erweitern von Multiroom Komponenten scheint ein wichtiges Kriterium zu sein.
In der Praxis/Realität jedoch, werden Multiroom-Anlagen kaum bzw. nicht in kurzen Abständen ständig erweitert. Das liegt daran, dass bei der Erstausstattung bereits die wichtigen Teile des Wohnumfeldes mit Multiroom-Technik ausgestattet wurden. Der Wunsch nach Erweiterung oder Veränderung findet 5-10 Jahre nach der Erstinbetriebnahme statt. Dies ist oft gekoppelt an den Renovierungszyklen der Räume, die dann meist auch neu möbliert oder anders genutzt werden.
Zu diesem Zeitpunkt ist schön wenn, die Multiroom Anlage auch entsprechend angepasst werden kann. Nach rund 10 Jahren der Erstinstallation sind garantiert neue Produktversionen der eingesetzten Marke vorhanden. Dies ist aber gar nicht so tragisch, wenn bei der Planung des ersten Systems, eine Kommunikations- bzw. Kabelstruktur realisiert wurde, die die einfache Ergänzung und Erneuerung einzelner Multiroom Komponenten zulässt.